Die sanfte Eingewöhnung

Bindung = Bildung


Kleinkinder unter drei Jahren sind auf die ständige Anwesenheit einer vertrauten, verlässlichen und feinfühligen Bezugsperson angewiesen.
Unter Bindung versteht man das besondere emotionale Band zwischen zwei Menschen. Der enge Kontakt zwischen einem Säugling  und mindestens einer Bezugsperson legt den Grundstein für die Erfahrung psychischer Sicherheit.
Frühe Bindungserfahrungen beeinflussen die spätere Gesundheit, die Beziehungsfähigkeit und die Stressresistenz eines Menschen.
Belegt ist inzwischen: Babys und Kleinkinder können Bindungsbeziehungen zu mehreren Personen entwickeln. Der Aufbau von Bindungsbeziehungen und Spielbeziehungen außerhalb des vertrauten familiären Netzes stellt eine besondere Entwicklungsaufgabe und Entwicklungschance für Kleinkinder dar.

 

Eingewöhnung 2kl

 

Eingewöhnung braucht ZEIT!

Das Kind ist in diesem Alter ein „Fühlwesen“. Das Verhältnis zwischen Eltern und päd. Fachpersonal ist sehr bedeutend. Je besser sich die Eltern öffnen und Vertrauen finden, desto besser öffnen sich die Kinder.

 

 

Die vier Phasen der Eingewöhnung:

 

1. Vorbereitung der Eingewöhnung

Nach der Zusage für einen Krippenplatz werden die Eltern über die Bedeutung der Eingewöhnungsgestaltung informiert. Die zukünftige „Bezugserzieherin“ lädt zu ersten Gesprächen ein, in denen die Eltern über Vorlieben und Stärken des Kindes, sowie über eigene päd. Vorstellungen berichten, die gewünschten Informationen einholen, aber auch ihre Sorgen und Ängste äußern können. Für die Eingewöhnung werden klare Absprachen getroffen. Die Eltern müssen zur Zusammenarbeit bereit sein!

 

2. Mutter oder Vater begleiten das Kind in die Kinderkrippe

Für die erste Zeit in der Gruppe wird ein relativ ruhiger Zeitraum ausgesucht. Den Erwachsenen werden Empfehlungen ausgesprochen, wie sie dem Kind die Eingewöhnung erleichtern können. Das Kind kann sich nach eigenem Wunsch im Raum bewegen und jederzeit zur Mutter zurückkehren, diese kann jederzeit Blickkontakt zu ihrem Kind aufnehmen. Wickeln und Füttern übernimmt die Mutter. Auf diese Weise lernt die Erzieherin die Vorlieben und Gewohnheiten des Kindes kennen. Die Erzieherin bietet dem Kind Kontakte an, wobei das Kind entscheidet, wie viel Nähe bzw. Distanz es möchte. Für den Zeitraum der Anwesenheit der Mutter in der Gruppe gibt es keine feste Regel. Fünf Tage sollten aber nicht unterschritten werden.

 

3. Die erste Trennung

Die erste Trennung von Mutter oder Vater wird nicht länger als 10 bis 30 Minuten dauern und erst dann erfolgen, wenn es dem Kind "gut geht", es Kontakt zu anderen Kindern aufgenommen hat und sich von der Erzieherin trösten lässt. Auch die Eltern müssen dafür bereit sein. Mutter oder Vater verabschieden sich bewusst, kurz und deutlich. Sie halten sich in der Nähe auf, so dass sie jederzeit zurückkehren können, wenn das Kind weint und sich noch nicht trösten lässt. Die Eltern erhalten Gelegenheit darüber zu sprechen, wie sie den Tag erlebt haben.

 

4. Hineinwachsen in den Alltag der Kinderkrippe                                                                     

Das Kind hat erfahren, dass es in der Krippe willkommen ist, dass es Spielgefährten hat, und es hat zu mindestens einer erwachsenen Person eine Beziehung aufgebaut. Die Zeiten, die das Kind ohne Eltern in der Kinderkrippe verbringt, werden allmählich ausgedehnt. Genau vereinbarte Bring- und Abholzeiten, kleine Rituale im Alltag und evtl. ein Übergangsobjekt wie ein Kuscheltier oder ein Tuch helfen dabei. Wichtig ist, dass das Kind beim Bringen  und Abholen erlebt, dass sich auch zwischen seinen Eltern und „seiner“ Erzieherin eine vertrauensvolle Beziehung entwickelt hat.

 

 

 Der Zeitraum der Eingewöhnung ist individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt!

 

 

Die Kinder erleben nun ihren Krippenalltag. Sie werden nicht immer ununterbrochen fröhlich sein. Stimmungsschwankungen kennen auch wir Erwachsenen. Wir sollten sie auch unseren Kindern zugestehen.

 

Sichere Bindungen sind laut den Ergebnissen aus der Bindungsforschung die wesentliche Grundlage für eine gesunde Entwicklung und ein Lern- und Erkundungsverhalten der Kinder. Damit sich das Kind in der neuen Umgebung geborgen fühlt, müssen ihm die Bezugspersonen vertraut sein. Um eine Vertrauensbeziehung aufzubauen braucht man Zeit, da diese Beziehung wachsen muss. Je jünger ein Kind ist, desto mehr Zeit benötigt es, um eine Vertrauensbeziehung einzugehen. (Largo, R. 2000:161) Bindungs- und Spielbeziehungen sind die Grundlage für Explorations- und Lernprozesse, denn Kinder, die sich wohl und sicher fühlen, sind bereit für neue Erfahrungen.

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